
Jeder kennt sie, die lästigen Flecken, die einen noch Jahre später an den Sturz vom Fahrrad oder an die heiße Pfanne erinnern. Doch vor allem kleinere Narben können Sie oft mit etwas Unterstützung zumindest verblassen lassen.
Was ist eine Narbe überhaupt?
Die Narbe ist gewissermaßen die Endstation der Wundheilung. Dieser Prozess läuft in der Regel problemlos ab und benötigt keine medizinische Unterstützung. Die Gründe für eine zusätzliche Behandlung sind daher meist kosmetischer Natur.
Bei der Wundheilung wird das verletzte Gewebe durch kollagenfaserreiches Bindegewebe ersetzt. Die Kollagenfasern ziehen sich im Laufe der Zeit zusammen. Im Allgemeinen werden atrophe und hypertrophe Narben unterschieden.
Atrophe Narben sind meist blass und meist leicht eingesunken. Sie entstehen zum Beispiel durch Schnittverletzungen. Hypertrophe Narben hingegen sind gerötet und heben sich ab. Sie entstehen normalerweise durch Verbrennungen oder Verätzungen. Hypertrophe Narben können im Lauf der Narbenreifung in atrophe Narben übergehen.
Der Reifungsprozess kann durch Narbenpflege unterstützt werden. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Sie die folgenden Produkte erst anwenden sollten, wenn die Wunde bereits verschlossen ist.
Narbensalben
Eine Anwendungsoption ist die Narbensalbe. Salben enthalten einen Wirkstoff in gelöster oder emulgierter Form. Per Definition enthalten Salben kein Wasser, basieren also auf Fetten oder Ölen. Dadurch sind sie deutlich länger auf der Haut, als andere Produkte. Der hohe Fettanteil wirkt außerdem verschließend.
Narbencremes
Eine Creme dagegen besteht sowohl aus einem wässrigen als auch aus einem fettigen Teil. Es handelt sich also um eine Emulsion, wobei sich Fetttröpfchen in einer wässrigen Lösung bilden, wie man es zum Beispiel auch bei Milch beobachten kann. Eine Narbencreme kann verschiedene Effekte haben, abhängig davon, wie das Verhältnis von Wasser und Fett ist. Ein hoher Fettanteil wirkt ähnlich wie eine Salbe, wohingegen ein hoher Wasseranteil aufgrund der Verdunstungskälte einen kühlenden Effekt hat. Zusätzlich spenden die meisten Cremes Feuchtigkeit, was die Haut geschmeidiger macht.
Narbengele
Im Unterschied zu Cremes und Salben bestehen Narbengele aus einem festen und einem flüssigen Anteil. Daraus ergeben sich Eigenschaften wie gute Haftbarkeit und gute Streichfähigkeit. Die meisten Gele haben zudem eine kühlende Wirkung, welcher auch den Juckreiz lindert, welcher häufig im Prozess der Narbenreifung auftritt.
Der Großteil dieser Produkte enthält Silikon- oder Glukokortikoidpräparate, wie zum Beispiel Cortison. Glukokortikoide sind eine Gruppe von Hormonen, die der Körper auch selbst produziert. Wird die Salbe oder die Creme überdosiert, kann es auch zu Nebenwirkungen kommen. Es ist daher angebracht, die genaue Anwendung mit einem Apotheker oder einem Dermatologen abzusprechen, auch wenn es sich „nur“ um eine Creme handelt.
Narbenpflaster
Narbenpflaster enthalten im Gegensatz zu Gelen, Cremes und Salben keinen Wirkstoff. Zum einen wird das Gewebe durch das Pflaster leicht gestrafft, wodurch die Stelle etwas geschmeidig bleibt. Zum anderen sind die Pflaster durchlässig für Wasserdampf und atmungsaktiv. Dadurch soll ein optimales Klima für die Prozesse der Reifung geschaffen werden. Das Pflaster wird erst aufgeklebt, wenn tatsächlich nur noch die Narbe ohne Kruste oder Schorf vorhanden ist und sollte jeden Tag gewechselt werden.
Tipps
Da die Haut an einer Narbe, wie oben schon erwähnt, eine etwas andere Zusammensetzung hat, als die Haut normalerweise, wird eine Narbe nie komplett verschwinden. Das Ziel der Narbenpflege ist daher eher, die Narbe so sauber und unauffällig wie möglich verheilen zu lassen. So können Rötungen und Juckreiz reduziert werden und wulstige Narben etwas geglättet werden. Welches Mittel für Sie am besten geeignet ist, ist sehr stark von der Art der Narbe und auch der Körperstelle abhängig. Am besten lassen Sie sich ein Mittel empfehlen und probieren einfach aus, was Ihnen gut tut und womit Sie den größten positiven Effekt erzielen können.